Bakterielle Vaginose

Häufigste genitale Erkrankung bei Frauen im sexuell aktiven Alter.
Weltweite Prävalenz: 23-29%
In Deutschland bei ca. jeder fünften Schwangeren.

Definition

Störung im Gleichgewicht der Scheidenflora mit Abnahme der gesunden Laktobazillen und Zunahme von anaeroben Bakterien, v.a. Gardnerella spp.
Es bildet sich häufig ein Biofilm, der von Garnerella spp. dominiert wird, und den vaginalen Epithelzellen eng anliegt. Hierdurch wird Funktion und Integrität der Vaginalschleimhaut gestört und die Infektion mit pathogenen Erregern begünstigt. (Biofilm-Vaginose)

Ursachen

Der Schulmedizin sind bis dato keine eindeutig identifizierbaren Ursachen bekannt.

Symptome

  • 50% beschwerdefrei
  • dünnflüssiger Ausfluß (Fluor vaginalis) mit unangenehm fischigem Geruch (Nassegefühl u. unangenehmer Geruch im Vulvabereich)
  • Hautreizung im Scheideneingangsbereich
  • Brennen beim Wasserlassen
  • Brennen / Schmerzen beim Geschlechtsverkehr

Gardnerella spp. u.a. sind sexuell übertragbar. In der Regel ist der Sexualpartner symptomfreier Träger der pathologischen Bakterienflora im Bereich von Eichel und Vorhaut. Weibliche Sexualpartnerinnen sind mit größter Wahrscheinlichkeit ebenfalls infiziert.

Diagnostik

Veränderungen der Vaginalflora

  • 1000fach höhere Bakterienzahl
  • große Vielfalt an anaeroben Bakterien
  • Verminderung der Laktobazillen

Laboruntersuchungen des Vaginalabstrichs

mikroskopische Laboruntersuchung nach Gramfärbung

Sensitivität: 89%
Spezifität: 83%

0-3: kein Hinweis auf BV
4-6: kein eindeutiger Hinweis auf BV
7-10: Hinweis auf BV

Nur Diagnose eines Bakterielle-Vaginose-Syndroms möglich – Keine Erfassung von Biofilmbildung (clue cells)!

Sensitivität: 100%
Spezifität: 100%

teuer

Risikoerhöhung für Folgeerkrankungen

  • 1,53 fach erhöhtes Risiko für PID (pelvic inflammatory disease)
  • 3,32 fach erhöhtes Risiko für Infertilität
durch Vaginose in der Schwangerschaft:
  • 2,16 fach erhöhtes Risiko für eine Frühgeburt
  • 6,32 fach erhöhtes Risiko füreinen Spätabort

Behandlungsmöglichkeiten

schulmedizinische Therapie

Mehr als die Hälfte der nach schulmedizinischen Leitlinien behandelten Frauen erkrankt innerhalb eines Jahres erneut!  

Quellen: Dtsch Arztebl Int 2023; 120: 347-54; DOI: 10.3238/arztebl.m2023.0090

Antibiotika

⇒ 2x tgl. 300mg p.o. über 7 Tage

akute Heilungsrate 70-85%
Rezidiv innerhalb eines Jahres: 58%

Wichtig ist die Mitbehandlung der Sexualpartner!

Männliche Partner: Metronidazol 2x tgl. 400-500 mg p.o. über 5-7 Tage oder Clindamycin 2% Creme 1x tgl. auf die Eichel auftragen.

Weibliche Partnerinnen: Gleiche Therapie wie Patientin.

in Erprobung

Phagentherapie mit gentechnisch hergestelltem Endolysin PM-477.

ganzheitsmedizinische Behandlungsansätze

Knoblauchextrakt

10% Knoblauchextrakt (Auszugsmittel Polyethylenglycol) 2x täglich lokal über 8 Wochen.

[Zahra Beygom Mousavi, Abolfath Mehrabian, Fereshteh Golfakhrabadi, Foroogh Namjoyan,
A clinical study of efficacy of garlic extract versus cryotherapy in the treatment of male genital wart, Dermatologica Sinica, Volume 36, Issue 4, 2018, Pages 196-199, ISSN 1027-8117, https://doi.org/10.1016/j.dsi.2018.06.007]

Gezielte Sanierung der Scheidenflora (Vagicheck)

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