von Dr. med. Nicolai Schreck
Binge (engl.: Gelage)
Binge Eating Disorder (BED)
Regelmäßig wiederkehrende zwanghafte Eßanfälle, bei denen wahlos objektiv große Mengen Nahrungsmittel (bis zu 5000 kcal und mehr) gegessen werden bis ein starkes, teils unerträgliches Sättigungsgefühl eintritt. Gefühl des Kontrollverlustes während des Eßanfalls.
Gegenregulierende Maßnahmen wie Erbrechen oder Mißbrauch von Abführmitteln erfolgen nicht.
Nach einer Eßattacke treten in der Regel starke Schuld- und Schamgefühle auf. Meist wird versucht, die Eßanfälle geheim zu halten.
Das Körpergewicht ist KEIN diagnostisches Merkmal der Erkrankung. Zwischen Serien von Eßanfällen werden immer wieder Diätversuche unternommen, so daß der BMI durchaus im Normalbereich bleiben kann. Bei ca. 40% kommt es aber dennoch mit der Zeit zu starkem Übergewicht (Adipositas, BMI > 30). Bei Menshcen mit Adipositas ist BED die häufigste Form der Eßstörung.
Betroffene beschäftigen sich intensiv mit den Themen Gewicht und Figur, allerdings weniger ausgeprägt als bei Anorexie oder Bulimie.
Häufige psychiatrische Begleiterkrankungen sind Angststörungen (Soziophobie, Panikattacken) und Suchterkrankungen (v.a. Alkoholsucht). Infolge des ständigen Kontrollverlustes kommt es oft zu Selbsthass und affektiven Störungen wie Depressiven Syndromen.
Schulmedizinisch anerkannte psychiatrische Erkrankung aus dem Formenkreis der Eßstörungen (F50.4 „Essattacken bei sonstigen psychischen Störungen“ / F50.8 „Sonstige Essstörung“)
Gestörte Gefühlsregulation: Fehlen von vernünftigen Strategien im Umgang mit negativen Gefühlen wie Angst und Wut. Auslöser sind dann oft wiederholte Hänseleien, Mobbing oder andere soziale Konflikte.
Selbstwertproblematik: Oft hohe Ansprüche an das eigene Funktionieren in Beruf und im Sozialen (Versuch, es allen recht zu machen). Die Eßattacken dienen dann der Kompensation des Dauerstreß, führen aber durch die konsekutiven Scham- und Schuldgefühle wieder zu einer Herabsetzung des Selbstwertes, was die Anspannung und den Streß im Sinne eines Teufelskreises wieder steigert.
Stationäre Behandlung bei Substanzmißbrauch (Alkohol, andere Rauschdrogen), schwerer Depression, starker körperliche Symptomatik (Bluthochdruck, Herzrhythmusstörungen etc.) und schwerwiegenden sozialen Umständen (häusliche Isolation, häusliche Gewalt etc.).
Sonst teilstationäre oder ambulante Therapie möglich.
Methode der Wahl mit gut belegter Wirsamkeit (DGSS, 2018; Jacobi et al., 2011; Treasure et al., 2010; Vocks et al., 2011).
Setzt Krankheitseinsicht und die Bereitschaft, sich mit den eigenen Gefühlen und dem Verhalten auseinanderzusetzen.
Kurzzeittherapie. 12-20 Einzel- oder Gruppensitzungen.
Einübung alternativer Verhaltensweisen.
Keine garantierte Kostenübernahme durch gestetzliche Krankenkassen.
Bis zu 100 Sitzungen.
Keine Leistung der gesetzlichen Krankenkassen.
(DGESS, 2018)
Eingesetzt werden Amphetamine (z.B. Lisdexamfetamin), Serotoninwiederaufnahmehemmer, Antikonvulsiva.
Eindeutige Studienergebnisse oder gute Erfahrungswerte gibt es zu den Mitteln nicht. Oft überwiegen die Nebenwirkungen!
zusätzlich unbedingt:
Präventionskurse bei BMI < 30 – keine Kassenleistung
Therapiekurse bei Diagnose ‚Adipositas‘ (BMI > 30) – Kassenleistung
Inhalte: Ernährungstagebuch, Zielvereinbarungen, Hilfe bei der Auswahl von Nahrungsmitteln, Erarbeitung von flexiblen Ernährungsplänen ect.
Die Aurikulomedizin ist bei Eßstörungen hervorragend geeignet, einen positiven Einfluß auf die Balancestörungen der entsprechenden Hirnregionen zu nehmen.
Zudem lassen sich sog. Störherde und -felder erkennen und behandeln, die eine Heilung oft massiv behindern.
Über die Ohrakunpktur mit 7-Tage-Steckern oder über Templant-Implantation ist eine sehr indivivuelle Langzeitwirkung zu erzielen, die oft auch erfolgreich vor Rückfällen schützen kann.
Hypnosebehandlungen können bei bestimmten Störungsmustern und Auslösern sehr hilfreich und effizient sein. Die Behandlung sollte allerdings nur von mit Eßstörungen erfahrenen ärztlichen Therapeuten und in Abstimmung mit der Psychotherapie durchgeführt werden!
⇒ tgl. 3-4 Tassen, immer ca. 15 Minuten vor einer Mahlzeit
z.B. Photoform® Rhodiola 250+ (www.formmed.de)
⇒ tgl. 1 Kps. am Vormittag mit 1-2 Stunden Abstand zum Essen
nach spätestens 3 Monaten Einnahmepause