Begriffe / Synonyme
Synonyme: Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS), Emotional instabile Persönlichkeitsstörung
Häufigkeit
1-2% der deutschen Bevölkerung
Lebenszeitprävalenz: 5%
Geschlechterverhältnis weitgehend ausgeglichen (nicht häufiger bei Frauen)
Ursachen
Meist im 1.-2. Lebensjahr durch äußere Einflüsse erworbenes Defizit im limbischen System.
Die Entstehung ist schulmedizinisch bis heute nicht wirklich verstanden. Es existieren zahlreiche teils widersprüchliche Theorien eher zu Teilaspekten der Ätiologie.
Traumatische Ereignisse (v.a. Mißbrauchserfahrungen) in der frühen Kindheit und eine komorbide PTBS (bei ca. 70% eruierbar) sind häufig Mitursache, jedoch keine hinreichnde Bedingung zur Eintwicklung einer BPS.
Merkmale
- konstitutionell erhöhte Agression (Wut, Hass) [Kernberg, 1975]
- diffuse Angst entstanden aufgrund von schweren Traumatisierungen → Agression als reaktive Abwehr [Dulz, 1999]
- Kernaffekt: Verzweiflung [Benecke/Dammann, 2009]
- Affektregulationsstörung
- Dominanz negativer Affekte
- Anhedonie
- mangelnde Affektkontrolle
- niedrige Reizschwelle, affektive Instabilität
- hoher Erregungsgrad
- unangemessene Wut / Schwierigkeiten, Wut o. Ärger zu kontrollieren
- verlängerte Dauer bis zum Abklingen von Gefühlsreaktionen
- Schwierigkeiten, verschiedene Gefühlsqualitäten differenziert wahrzunehmen
- Gefühl der inneren Leere
- diffuse, frei flottierende Angst
- ausgeprägte Instabilität des Selbstbildes
- lang anhaltende Spannungszustände – konsekutiv Strategien, die Spannung loszuwerden durch:
- Selbstverletzung (Ritzen, Verbrennungen, Selbstschlagen, etc.)
- teils schwere dissoziative Symptome
- Analgesie
- Selbstverletzung (Ritzen, Verbrennungen, Selbstschlagen, etc.)
- Suizidgedanken / Suizidale Handlungen!
Suzidrate 50x höher als bei Gesunden! 8-10% aller BPS-Betroffenen sterben durch Suizid!
- Schlafstörungen, Alpträume
- Depressivität
- Flashbacks, Pseudohalluzinationen
- Depersonalisationserleben, Derealisationserleben
- Störung des Identitätserlebens
- hochriskantes / lebensgefährliches Verhalten
- Alkohol-/Drogenkonsum
- Störung des Eßverhaltens
- impulsives, inadäquates Einkaufen
- riskantes, promiskutives Sexualverhalten
- Zwangshandlungen
- aggressive Durchbrüche
- Störung der Nähe-Distanz-Regulation
- Verzweifeltes Bemühen, Alleinsein zu verhindern
- äußerst instabile, aber intensive Beziehungen
- Mangelnde Fähigkeit zur Mentalisierung [Fonagy et al., 2002]
Diagnostik
Befunde im Funktions-MRT:
- reduzierte Aktivität im frontalen Kortex
- Verkleinerung der Amygdala
- Verkleinerung des Hippocampus
- Dysfunktion serotonerger Gehirnfunktionen
Therapie
Konventionelle westliche Psychiatrie
Unterstützende Behandlungsmöglichkeiten
Orthomolekularmedizin
Omega-3-Fettsäuren !
Der Ausgleich eines bei meinen BPS-Patientinnen praktisch immer sehr ausgeprägten Mangels an den Omega-3-Fettsäuren EPA und DHA nach Laborkontrolle und mit den richtigen Präparaten führt zu einer oft spürbaren Milderung der Spannungszustände. Der Ausgleich eines Omega-3-Mangels ist für mich daher unabdingbare Voraussetzung zur erfolgreichen BPS-Behandlung. Entsprechende Studienergebnisse liegen in guter Qualität allen Schulmedizinern vor und werden auch vom ZI Mannheim zitiert! Diese Studien zeigen einen Rückgang der Suizide und der teilweise der gesamten psychiatrischen Symptompalette bei adäquater Substitution dieser Fettsäuren. Ich denke diese einfache und teilweise wahrscheinlich ursächliche Behandlung darf keinem betroffenen Menschen vorenthalten werden.
Quellen:
- Bellino S, Bozzatello P, Rocca G, Bogetto F. Efficacy of omega-3 fatty acids in the treatment of borderline personality disorder: a study of the association with valproic acid. J Psychopharmacol. 2014 Feb;28(2):125-32. doi: 10.1177/0269881113510072. Epub 2013 Nov 5. PMID: 24196948.
- Karaszewska DM, Ingenhoven T, Mocking RJT. Marine Omega-3 Fatty Acid Supplementation for Borderline Personality Disorder: A Meta-Analysis. J Clin Psychiatry. 2021 May 4;82(3):20r13613. doi: 10.4088/JCP.20r13613. PMID: 34004088.
TCM
Akupunktur
- Akupunktur kann helfen, negative Emotionen nachhaltig zu reduzieren
- Auch in Studien konnte ein Effekt der Akupunktur eine klinische Verbesserung in verschiedenen Tests nachgewiesen werden.
- Mittels funktioneller Kernspintomografie kann heute der Effekt der Akupunktur auf die Funktionen einzelner Hirnregionen bildlich nachgewiesen werden.
- Gerade bei der Borderline-Problematik ist ein einfühlsames Vorgehen des Behandlers bei Körperakupunktur – die ja immerhin mit dem Einstechen von Nadeln in den verschiedensten Körperregionen , also quasi einer (Mikro)Verletzung, einhergeht – wichtig. Diese sollte ausschließlich von mit psychiatrischen Krankheitsbildern erfahrenen Ärzten durchgeführt werden. Ausführliche Vorgespräche und eine tragfähige Arzt-Patienten-Beziehung sind unabdingbar!
Quellen:
Aurikulomedizin
Quellen:
- 1. Stuyt EB. Ear Acupuncture for Co-Occurring Substance Abuse and Borderline Personality Disorder: An Aid to Encourage Treatment Retention and Tobacco Cessation. Acupuncture in Medicine. 2014;32(4):318-324. doi:10.1136/acupmed-2014-010540
Blüten-Essenzen
Bachblüten
Australian Bush Flowers
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Edu-Kinestetik
QiGong
Mudras
Selbsthilfe & Foren
- Leben mit Borderline – Informationsseite → https://leben-mit-borderline.org/
- Leben mit Borderline – Selbsthilfeforum → https://borderline-forum.eu/
- Rote Tränen Forum – Selbsthilfeforum zum Thema: Selbstverletzendes Verhalten, SVV, Autoaggression → https://forum.rotetraenen.de/