Migräne

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Definition

In mehreren Phasen ablaufende Attacken meist einseitige mittel- bis sehr starke Kopfschmerzen begleitet von Übelkeit, Erbrechen, Licht-, Lärm- o. Geruchsempfindlichkeit. Oft zeigt sich eine deutliche Verschlechterung bei körperlicher Anstrengung, so daß insgesamt ein starkes Rückzugsbedürfnis entsteht.

Ablauf / Symptome

Prodromalphase

Ca. 24-48 Stunden vor Beginn des Kopfschmerzen treten häufig sog. Prodromalsymptome als Vorboten einer drohenden Kopfschmerzattacke auf:

  • vermehrte Reizbarkeit
  • Stimmungsschwankungen
  • Müdigkeit
  • vermehrtes Gähnen
  • Heißhunger, Süßhunger (Schokolade!)

Aura (15-20%)

Dauer: 5 bis 60 Minuten

  • visuelle Aura (ca. 20%): Flimmerskotome
  • halbseitig sensomotorisch: Kribbelparästhesien
  • motorische Ausfälle (selten)

Kopfschmerzphase

Dauer unbehandelt: 4 bis 72 Stunden

Postdromalphase / postiktal

Abgeschlagenheit, Konzentrationsstörungen
Dauer unbehandelt: 24 bis 48 Stunden

Häufigkeit

Häufigste neurologische Erkrankung in den westlichen Ländern.
Prävalenz in Europa: Frauen 17,6%, Männer 8%

Verlaufsformen

Episodische Migräne (EM)

Die Symptomatik tritt an bis zu 14 Tagen im Monat auf.

Chronische Migräne (CM)

Über einen Zeitraum von mindestens 3 Monaten treten Symptome an über 15 Tagen pro Monat auf.
Die chronische entwickelt sich meist über die Zeit aus der episodischen Verlaufsform. Risikofaktoren hierfür sind:

  • hohe Frequenz der Attacken
  • weibliches Geschlecht
  • begleitende Depression
  • begleitende Angststörung
  • andere chronische Schmerzerkrankungen
  • Übergebrauch der Akutmedikation (häufiger als 10-15 Tage pro Monat über 3 Monate)

Rein menstruelle Migräne

Die Migräneattacken finden ausschließlich im zeitlichen Zusammenhang mit der Menstruation auf (im Zeitraum von 2 Tage vor Blutungsbeginn bis 3 Tage nach Blutungsende) in mindestens 2 von 3 Menstruationszyklen. (ICHD-3 Definition)

Menstruationsassoziierte Migräne

Migräneattacken kommen auch unabhängig von Menstruation vor. Fallen sie aber in die Menstruation, so verstärkt sich die Symptomatik. 
Wahrscheinlich wirkt der Östrogenabfall symptomverstärkend.

Akuttherapie: Naratriptan 2,5mg oder Triptan + Naproxen
Kurzzeitprophylaxe: Naproxen 2x 500mg tgl. oder Naratriptan 1-2x tgl. 2,5mg beginnend 2 Tage vor der Menstruation über 5-6 Tage.

Ursachen

Die genauen Ursachen und Abläufe sind der Schulmedizin noch unbekannt. Ein entscheidender Pathomechanismus ist wohl die Aktivierung des trigemino-vaskulären Systems mit Freisetzung verschiedener Neuropeptide. Auch eine Aktivierung des Hypothalamus scheint für die Pro- u. Postdromalphase ursächlich zu sein.

Begünstigende Faktoren

FDOK = fettig-degenerative Osteonekrosen der Kieferknochenspongiosa produzieren große Mengen entzündungsfördernder Eiweiße (sog. RANTES/CCL5)

→ siehe Pyrrolurie

Urprinzip / Deutungsmedizin

  • Marsprinzip
    Nach Dahlke ist eine typische Migräne Ausdruck von zu Kopf gestiegener Sexualenergie, die im Becken bekämpft wurde und keinen Raum gefunden hat.
  • Einseitige Lebensführung
  • Migräne hat etwas mit Rhythmus zu tun. Die Attacken zeigen als starkes wiederkehrendes Alarmsignal, daß etwas aus dem Rhythmus gekommen ist. Es lohnt sich daher immer, zu schauen, ob mit den Biorhythmen, den eigenen hormonellen und den strukturellen Rhythmen der Umgebung alles im Gleichgewicht ist! Rhythmisierende und frequenzbasierte Behandlungsansätze haben oft einen sehr gute Einfluß auf den Krankheitsverlauf.

Diagnostik

ICHD-3-Kriterien

A

Mindestens 5 Attacken, die die Kriterien B-D erfüllen

B

Kopfschmerattacken, die (unbehandelt oder erfolglos behandel) 4-72 Std. anhalten

C

Der Kopfschmerz weist mindestens 2 der folgenden Charakteristika auf:

  • einseitig (60%)
  • pulsierend
  • mittlere oder starke Schmerzintensität
  • Verstärkung durch körperliche Routineaktivitäten (Treppesteigen, schnelles Gehen etc.)

D

Während des Kopfschmerzes kommt es zu:

Übelkeit und/oder Erbrechen

und/oder

Licht- oder Lärmempfindichkeit

E

Die Symptome können nicht besser durch eine andere Erkrankung erklärt werden.

Schmerztagebuch

Zur richtigen Diagnosestellung und Einleitung einer effektiven Behandlung sind genauere Angaben über die Schmerzhäufigkeit wichtig, aber nicht immer exakt erinnerlich. Hier ist das zeitweise Führen eines Schmerkalenders oder -tagebuches oft sehr hilfreich.

Labor

FDOK = fettig-degenerative Osteonekrosen der Kieferknochenspongiosa produzieren große Mengen entzündungsfördernder Eiweiße (sog. RANTES/CCL5)

TCM-Diagnostik

  • TCM-Anamnese, Puls- u. Zungendiagnostik durch erfahrenen TCM-Therapeuten

Behandlungsmöglichkeiten

Basismaßnahmen

  • regelmäßige Schlafzeiten möglichst nahe am natürlichen Tag-Nacht-Rhythmus
  • Schlafrituale

v.a. keine späten Mahlzeiten

  • regelmäßige Bewegung im Freien
  • Ausdauersport in vernünftigem Umfang
  • Tiefenentspannung (Hypnose)
  • Autogenes Training
  • Progressive Muskelentspannung
  • etc.
  • regelmäßige Strukturen
  • vernünftige work-life-balance
  • ggf. Anti-Streß-Coaching

Orthomolekulare Medizin

Q10-Supplementierung konnte in Studien die Häufigkeit und Dauer von Migräneattacken signifikant reduzieren. [DOI: 10.1136/bmjopen-2020-039358]

Die Dosis sollte mit dem Therapeuten anhand des gemessenen Blutspiegels festgelegt werden. Entsprechende Cofaktoren sollten ergänzt werden.

Vorsicht! Viele der zahlreichen beworbenen  Melatoninpräparate, die derzeit vermarktet werden, können die Blut-Hirn-Schranke nicht passieren und haben daher auf das Gehirn keinen Effekt!

TCM

QiGong

Akupunktur

  • Di-04
  • Le-03

Bewegung

Tägliche 30 Minuten mit weichen Absätzen auf weichem Untergrund flot gehen (verbessert die Sauerstoffversorgung u.a. der Halsmuskulatur)

Phytotherapie

  • Majorankraut (Origanum majorana, Herba sicc.)

Integrale Medizin

Die angestaute sich so schmerzhaft entladende Spannung in den Unterleib umleiten und sich dort schmerzfrei und mit Wonne entladen lassen.

Tatsächlich konnte in Studien die (von Vielen im Geheimen bereits gemachte) Erfahrung bestätigt werden, daß durch Masturbation herbeigerufene Orgasmen einen Migräneanfall beenden können.

[https://doi.org/10.1177/0333102413476374]

Vorbeugung (Langzeitprophylaxe)

Indikationen zur Langzeitprophylaxe sind:

  • über 3 Migränetage pro Monat mit Beeinträchtigung der Lebensqualität
  • Dauer der Migräneattacken über 72 Std.
  • komplizierte Migräneattacken mit ausgeprägten o. langanhaltender Aura
  • unzureichendes Ansprechen o. Nebenwirkungen der Akutmedikation
  • zunehmende Attackenhäufigkeit
  • Gefahr des Medikamentenübergebrauchs der Akutmedikation

Phytotherapie

Nemagran® (Chrysanthenum parthenium ex herba sicc. Ø)
⇒ 1x tgl. 40 Trpf. vormittags;
nach 12 Wochen je zwei Wochen Pause!
Nicht in Schwangerschaft und Stillzeit!

Quellen

  • Sazali S, Badrin S, Norhayati MN, Idris NS. Coenzyme Q10 supplementation for prophylaxis in adult patients with migraine-a meta-analysis. BMJ Open. 2021 Jan 5;11(1):e039358. doi: 10.1136/bmjopen-2020-039358. PMID: 33402403; PMCID: PMC7786797.
  • MMW Fortschr Med. 2023; 165 (17)