Sodbrennen / Säurereflux

Synonyme

Gastroösophageale Refluxkrankheit, Gastroesophageal reflux disease (GERD), Pyrosis (veraltet)
ICD-10 -Code: K21.0

Begriffsklärung

Der Mageneingang (Kardia oder Cardia = Übergang der Speiseröhre in den Magen) liegt im Zwerchfell, dessen Muskelfasern einen Verschluß des Mageneingangs ermöglichen (Schließmuskel). Dieser muskuläre Verschluß öffnet beim Schluckakt, um das Geschluckte in den Magen zu lassen und verschließt den Mageneingang anschließend wieder, um den Rückfluß von Mageninhalt (v.a. Magensäure) in die Speiseröhre zu verhindern. Bei mangelndem aktiven Verschluß des Mageneingangs (Kardiainsuffizienz) kommt es deshalb eben zum Zurückfließen von Magensäure in die Speiseröhre (Säurereflux), was dort die Schleimheit reizt und so zum Hautsymptom, dem Sodbrennen führt.

Kardiainsuffizeinz: Mangelnder Verschluß des Mageneingangs, oft auch als Zwerchfellbruch o. Zwerchfellhernie bezeichnet (Pathomechanismus)
Säurereflux, Reflux: Rückfluß von säurehaltigem Mageninhalt in die Speseröhre (Pathomechanismus)
Sodbrennen: entsteht durch die Säureeinwirkung auf die Speiseröhrenschleimhaut und die dadurch verursachte Entszündungsreaktion (Symptom)
Gastroösophageale Refluxkrankheit, GERD (Gastro-Esophgeal-Reflux-Desease): 

Pathophysiologie

Mangelnder Verschluß des Mageneingangs (Cardia) durch zu geringen Tonus (Anspannung) des Schließmuskels.

Ursachen

  • Medikamente mit anticholinerger Wirkung:
    • viele Antihistaminika
    • manche Antidepressiva
    • Kalziumkanalblocker
    • Progesteron
    • Nitrate (Viagra etc.!)
  • Opioide
  • Medikamente zur Helicobacter pylori-Eradikation (s.u.)

Das im Magen der mesiten unbehandelten Menschen vorkommende Bakterium Helicobacter pylori hat einen schützenden Effekt auf die Speiseröhre.

Die reflexartige Vernichtung dieses Bakteriums mit Antibiotika und Säureblockern, wenn es z.B.  im Rahmen einer Magenspiegelung nachgewiesen wird, führt zu einer deutlichen Verschlechterung der Eigenbewegung der Speiseröhre. In Studien wurde nun nachgewiesen, daß die Entstehung einer Refluxerkrankung begünstigt.


Quelle:

Zhao T, Liu F, Li Y. Effects of Helicobacter pylori eradication on esophageal motility, esophageal acid exposure, and gastroesophageal reflux disease symptoms. Front Cell Infect Microbiol. 2023 Mar 8;13:1082620. doi: 10.3389/fcimb.2023.1082620. PMID: 36968099; PMCID: PMC10031050.

z.B. Streßhecheln

  • Fetthaltige Speisen

  • Koffein- und kohlensäurehaltige Getränke

     

     

nach TCM:

(Be)Deutung

  • Das Wasser steht mir bis zum Hals
  • Akute Angst steigt immer wieder in mir auf

Symptome des GERD

  • Völlegefühl v.a. nach fetthaltigen o. gebratenen Speisen
  • Chronisches Sodbrennen (brennender Schmerz vom Magen aufsteigend bis zum Hals)
  • Chronischer Husten
  • Halsentzündung und/oder Heiserkeit
  • Schlafstörungen und während der Nacht auftretende Symptome
  • Aufstoßen, Blähungen und Völlegefühl
  • Übelkeit
  • Unverträglichkeit bestimmter Nahrungsmittel
  • Säuerlicher Geschmack im hinteren Mundbereich

Als GERD wird der Säurereflux oder saures Aufstoßen dann bezeichnet, wenn die Symptome mindestens zweimal wöchentlich auftreten oder wenn einmal wöchentlich moderate bis schwere Symptome auftreten.

Diagnostik

Reflux-Disease-Questionnaire- (RDQ-) Score


Quellen:

Shaw M, Dent J, Beebe T, Junghard O, Wiklund I, Lind T, Johnsson F. The Reflux Disease Questionnaire: a measure for assessment of treatment response in clinical trials. Health Qual Life Outcomes. 2008 Apr 30;6:31. doi: 10.1186/1477-7525-6-31. PMID: 18447946; PMCID: PMC2390523.

Basismaßnahmen

Enge Kleidung meiden
  • Tragen Sie keine einengende Kleidung wie enge Hosen und Gürtel, diese üben Druck auf den Magen aus.

Schlafen Sie mit leicht erhöhtem Oberkörper
  • Empfehlenswert sind ein bis zwei Körnerkissen

folgende Lebens- und Genußmittel unbedingt meiden:

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Unterstützende Behandlungsmöglichkeiten

Hausmittel bei akuten Beschwerden

Magensäure verdünnen

Stilles Wasser, Kamillen- o. Fencheltee trinken!

Säure mit Nahrungsmitteln abpuffern

Bananen, Zwieback, Vollkornprodukte, Kartoffeln

auch die Eiweiße in Nüssen und Mandeln können die Säure abpuffern: Der hohe Proteingehalt in Mandeln und Nüssen kann helfen, die Magensäure zu neutralisieren. Kauen Sie die Nüsse ausgiebig zu einem Brei, bevor Sie diese hinunterschlucken.

Retterspitz innerlich

3-5 x täglich ein kleines Gläschen (20 ml) voll Retterspitz Innerlich eine Viertelstunde vor den Mahlzeiten unverdünnt einnehmen

Heilerde

⇒ Lösen Sie einen Teelöffel Heilerde in einem Glas Wasser auf. Trinken Sie die Mischung jeweils vor dem Frühstück, Mittag- und Abendessen.

funktionelle Therapie

  • Melatonin [Basu 2014]
    (beruhigt die histaminausschüttenden ECL-Zellen der Magenschleimhaut)
    ⇒ 6 mg ca. 30 min vorm Schlafengehen

Medikamente

  • Gaviscon® ⇒ 1 Kautablette bei Bedarf bis zu 4x täglich
    (frei verkäuflich und daher rezeptfrei in der Apotheke erhältlich)
  • Refluthin® ab 12.Lj. ⇒ 1 Kautablette bei Bedarf bis zu 4x täglich
    (frei verkäuflich und daher rezeptfrei in der Apotheke erhältlich)
  • Talcid®
    (frei verkäuflich und daher rezeptfrei in der Apotheke erhältlich)
  • Riopan®
    (frei verkäuflich und daher rezeptfrei in der Apotheke erhältlich)

Natriumbikarbonatreiches Mineralwasser

z.B. Staatlich Fachinger STILL

⇒ 1,5 Liter gleichmäßig über den Tag verteilt trinken (statt z.B. Leitungswasser o. industriell verarbeitete Mineralwässer)

Kräuter & Co

  • Melisse
  • Süßholz
  • Bitterholz (Quassia amara)

Aromatherapie

Ätherische Öle:

Zitrone (Citrus limonum) bio in Lebensmittelqualität
⇒ In einem Glas Wasser 1 Tropfen des Öls geben. Mehrmals am Tag trinken.
Bezugsquellen: https://www.vegaroma.de/zitronenoel-bio-vegaroma

Ätherische Ölmischungen:

Vorsicht: Bei der Anwendung Ätherischer Öle kann es zu Unverträglichkeitsreaktionen oder zu allergischen Reaktionen kommen. Sollten Sie mit dem betreffenden Öl noch nie oder höchstens einmal im Leben in Kontakt gekommen sein, so testen Sie zunächst einen Tropfen des (am besten mit einem neutralen Öl verdünnten) entsprechnden Ätherischen Öls durch Einmassieren in die Ellenbeuge.

lion's mane mushroomz.B. HAWLIK Bio Hericium Extrakt Kapseln
⇒ 2x tgl. 2 Kps. (= 1200mg Bio Hericium Extrakt)


weitere Informationen →  http://bioeffekte.info/pflanzen/pilze/hericium/

Komplexhomöopathie

  • bei „Zwerchfellhernie“ (Kardiainsuffizienz): Nestmann Komplex 224 Alumina ⇒ 3x tgl. 2 Tbl. einnehmen
  • Nestmann Komplex 182 Bismutum F ⇒ 3x tgl.2 Tbl. vor dem Essen einnehmen;
    im Akutfall alle zwei Stunden 2 Tbl.
  • Nestmann Komplex 181 Calamus ⇒ 10 Trpf. vor dem Essen einnehmen.
  • Nestmann Komplex Cedron ⇒ 3x tgl. 10 Trpf. einnehmen.

Hypnotherapie

  • esophageal-directed hypnotherapy protocol

TCM

Akupunktur

  •  Moxa ⇒ Bl20, Bl21, Ma9, Ma21, Ma36, KG12

Yoga

  • Atmung durch das rechte Nasenloch. Das linke wird dabei mit dem Zeigefinger zugehalten.
  • Nach dem Essen auf die linke Seite legen und etwas ruhen. (Dadurch liegen Magen und Dickdarm in einer freieren Position und können besser ihrer Verdauungsarbeit nachkommen. Dabei wird automatisch die Atmung durch das rechte Nasenloch betont, was zusätzlich die Verdauung fördert. Mehrere Studien zeigen daß durch Linksseitenlage nach dem Essen Rflux, Sodbrennen und Magenbeschwerden deutlich seltener vorkommen.2, 3

Stuhl-Yoga

  • sitzende Rückbeugeübungen

Mudras

  •  

Blüten-Essenzen

Bachblüten

  •  

Australian Bush Flowers

  •  

Quellen

  1. Basu, P. , Hempole, H. , Krishnaswamy, N. , Shah, N. and Aloysius, M. (2014) The effect of melatonin in functional heartburn: A randomized, placebo-controlled clinical trial. Open Journal of Gastroenterology, 4, 56-61. doi: 10.4236/ojgas.2014.42010.
  2. Katz LC, Just R, Castell DO. Body position affects recumbent postprandial reflux. Journal of Clinical Gastroenterology. 1994 Jun;18(4):280-283. DOI: 10.1097/00004836-199406000-00004. PMID: 8071510.
  3. Khoury, Ramez M MD1; Camacho-Lobato, Luciana MD1; Katz, Philip O MD1; Mohiuddin, Muhammad A MD1; Castell, Donald O MD1 Influence of Spontaneous Sleep Positions on Nighttime Recumbent Reflux in Patients With Gastroesophageal Reflux Disease, American Journal of Gastroenterology: August 1999 – Volume 94 – Issue 8 – p 2069-2073
    doi: 10.1111/j.1572-0241.1999.01279.x